„Es ist schon erstaunlich, wie es dem rheinland-pfälzischen Wissenschaftsminister Konrad Wolf seit Verkündung der Hochschulstrukturreform gelungen ist, durch intransparentes und ungeschicktes Agieren in so kurzer Zeit so viel Porzellan zu zerschlagen“, so CDU-Landtagsabgeordnete Christine Schneider und Peter Lerch, CDU-Fraktionsvorsitzender im Landauer Stadtrat in ihrer jüngsten Stellungnahme.

Nachdem das Ministerium jahrelang gebrütet hatte, wurde nun versucht, kurzfristig mit der Verkündung der Fusion vollendete Tatsachen zu schaffen. Der Aufschrei in Kaiserslautern, in Landau und in der Fachöffentlichkeit war denn einhellig und ablehnend. Christine Schneider, seit über 20 Jahren im Landtag, merkte an, dass sie noch selten erlebt habe, wie ein Minister mit einem Gesetzesvorschlag so schnell auf so breiten Widerstand stößt. Und Schneider weiter „mit seinem geheimniskrämerischen und ungeschickten Verhalten hat der Minister viel Porzellan zerschlagen, welches jetzt von allen Beteiligten mühselig wieder gekittet werden muss“.

Um eine vernünftige und für alle Seiten tragbare Lösung zu finden bedarf es Zeit, Zeit für konstruktive Gespräche um durch beide Unis auszuloten, ob ein Zusammengehen möglich ist und wie es dann so strukturiert werden kann, dass alle Seiten einen Mehrwert haben. Nun scheint Minister Wolf den Forderungen der CDU-Landtagsfraktion, aber auch seiner eigenen Parteifreunde aus Kaiserslautern nachgekommen zu sein, das Fusionsgesetz erst dann in den Landtag einzubringen, wenn sich beide Standorte einig geworden sind. Die CDU ist bereit, diesen Prozess konstruktiv und ergebnisoffen zu begleiten. Wobei „ergebnisoffen“ nur bedeuten kann, dass die Fusion eine unter mehreren Alternativen darstellt. Kooperationen, aber auch die Eigenständigkeit von Landau wären weitere Optionen. Schließlich schlägt die Landesregierung für Koblenz, bei vergleichbarer Größe, eine solche Selbständigkeit vor.

Völlig unabhängig von der Strukturfrage bleibt die seit vielen Jahren chronische finanzielle Unterversorgung des Standortes Landau. Diese Landesregierung trägt die Verantwortung dafür, dass jedes Jahr zu Semesterbeginn eine große Raumnot an der Uni ausbricht. Sie trägt die Verantwortung, dass die Uni-Bibliothek von Landau als die „am schlechteste ausgestattete in ganz Deutschland gilt“. Und sie trägt die Verantwortung dafür, dass diese Uni, die landesweit geringste Proffessorendichte, bezogen auf die Anzahl der Studierenden, aufweist. Laut Fraktionschef Lerch „muss sich der aus Kaiserslautern kommende Minister Wolf die berechtigte Frage gefallen lassen, ob ihm die Uni Landau wirklich weniger wert ist, als die anderen Universitäten im Lande“.

Völlig daneben wirkt dabei sein Hinweis auf die eventuell zu erwartende Verstetigung der Gelder aus dem Hochschulpakt. Diese finanziellen Hilfen vom Bund waren als zusätzliche Gelder für die Unis vorgesehen. Sie sollten on top an die Unis fliesen. In Landau jedoch bilden sie einen Teil der Grundfinanzierung, weil das Land hier seinen originären eigenen Finanzverpflichtungen nicht nachkommt. Dies hat dazu geführt, dass in Landau, wie in kaum einer anderen Uni eine große Anzahl von Professoren nur befristete Verträge bekamen und um ihre Weiterbeschäftigung bangen müssen.

„Wenn sich Minister Wolf nicht dem Vorwurf einer gravierenden Benachteiligung der Landauer Universität auszusetzen will, dann sorgt er schnellstmöglich, unabhängig vom Hochschulpakt, dafür, dass Landau eine auskömmlich finanzielle Ausstattung bekommt. Auch stellt er einen möglichen Fusionsprozess soweit zurück, bis sich die beiden Hochschulstandorte einig geworden sind“, so abschließend Schneider und Lerch